Der 27. September 2016 markiert für Denis Regner einen ganz besonderen Punkt in seiner Karriere. „Brutal aufregend“ war es für den Nieder-Olmer Handballschiedsrichter, als er an eben jenem 6. Spieltag der Saison 2016/17 sein erstes Bundesligaspiel pfiff. Ausgerechnet in Kiel. Ausgerechnet in der traditionsreichen Ostseehalle. Ausgerechnet vor 10.000 Zuschauern.

„Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn man vor so vielen Leuten pfeift“, erinnert er sich zurück. Erwartungsvolle Zuschauer, aufgeheizte Stimmung, tolle Atmosphäre. Der Kontakt mit den Stars. Da steigt die Nervosität vor so einem Spiel. „Aber mit dem Anpfiff wird man völlig ruhig. Da bin ich dann in einem Tunnel, achte nur noch auf das Spiel“, sagt er. Von außen kriegt er da dann kaum was mit. „Und am Ende sind auch die Stars nur Menschen.“

Guter Start in die Bundesliga

Viermal war Regner mittlerweile in der Bundesliga aktiv. Kein schlechter Beginn für seine erste Saison in der Bundesliga. Er ist damit der einzige Referee auf dem höchsten deutschen Niveau aus dem Bereich des Handballverbandes Rheinhessen und trägt damit den Namen seines Heimatvereins TV Nieder-Olm nach draußen. Ein schöner Erfolg für den 33-Jährigen, auf den er auch einige Jahre hingearbeitet hat, seit er mit 19 Jahren seine Spielerschuhe an den Nagel hängen musste. Eine Schulterverletzung zwang den ambitionierten jungen Mann dazu.

Als Fünfjähriger startete er bei den Minis des TV, in der Jugend hütete er das Tor, später spielte er in der 2. Mannschaft, half sogar unter Trainer Rainer Sommer einige Male in der 1. Mannschaft aus.  Nach der Verletzung versuchte er es zwar nochmal. Zwei, drei Jahre. Aber vergeblich.

Doch mit dem Handball sollte es dennoch nicht gewesen sein. Schließlich ist der Sport Regners Leben. Seine große Leidenschaft, neben der Familie. Mit seinem ehemaligen Mitspieler Udo Henß, auch ein Ex-Trainer des TV, machte er schließlich 2006 den Schiedsrichterschein. Und seitdem geht es meist aufwärts auf der Leiter: „Angefangen habe ich mit Kinderspielen. Dann kam die B-Jugend an die Reihe.“ Und dabei muss er einiges richtiggemacht haben, denn schnell hatte er sein erstes Ziel erreicht: Mit Anja Salzwedel und Sascha Dörrschuck machte er seine ersten Spiele als Gespann, pfiff Spiele in der Oberliga und in der 3. Liga.

Das Ziel sind die großen Spiele

Irgendwann traf Regner dann auf Julian Köppel, seinen heutigen Partner. Mit ihm pfiff er Jugendbundesliga, schaffte den Aufstieg in die 2. Liga und gehört nun dem Einführungskader zum Elite-Anschlusskader an. Das heißt, er pfeift hauptsächlich 2. Liga, wird aber über Einsätze in der Bundesliga an das höhere Niveau herangeführt. Ziel: Fest zum Kader für die Bundesliga gehören. Damit ist für ihn die Spitze aber erreicht. „Um international pfeifen zu können, müssen die Schiedsrichter schon Mitte 20 in der Bundesliga pfeifen.“ Das war für ihn zu spät. Dennoch hat er noch Ziele, will irgendwann die großen Spiele pfeifen und möglichst lange auf diesem Niveau bleiben. Die ersten Einsätze machen da Mut: „Wir haben ordentlich gepfiffen bisher. Einmal, in Gummersbach gegen Lemgo sogar herausragend.“

Trotz all´ der Erfolge: Handballschiedsrichter zu sein, ist nur ein Hobby. Ein aufwendiges zumal. Die Kondition muss mit regelmäßigem Jogging trainiert werden, dazu kommen zwei bis vier Stunden pro Woche für Absprachen, Nachbereitung oder Videostudium mit dem Partner. Nebenbei ist er noch Co-Trainer bei der 1. Damenmannschaft des TV. Als Ausgleich. Die Spieltage kosten auch Zeit, zumal die Einsatzorte wie Kiel weit weg sind. Urlaubstage im Beruf als Groß- und Einzelhandelskaufmann bei der Firma Köbig in Mainz sind da regelmäßig nötig: „Mein Arbeitgeber akzeptiert mein Hobby und reagiert da einigermaßen flexibel.“ Vieles kann er über Überstunden abdecken. Aber fünf bis zehn Urlaubstage gehen drauf, für den Handball. Als Ausgleich von der Liga gibt es Aufwandsentschädigungen, 350 Euro für Liga 2, 600 Euro für Liga 1 und 250 Euro für Damen 1. Und die Kosten für Anreise und eventuell Unterkunft zahlen die Heimvereine. Und was sagt dazu die Familie? „Meine Frau steht da voll hinter mir“, freut er sich. Ohne dies ging es auch nicht.

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Spitzensport mit dem TV: Denis Regner pfeift Handball-Bundesliga